Herzogtum Schleswig bis 1867
Abt. 188: Schleswigsche oktroyierte Köge
Geschichte
Köge sind durch Neulandgewinnung entstandene und eingedeichte Marschländereien an der Westküste Schleswig-Holsteins. Auch trockengelegte Seen können als Koog bezeichnet werden. Im Landesteil Schleswig wurden fast 200 Köge gewonnen; die ältesten stammen wohl aus dem 11. Jahrhundert und liegen in Eiderstedt. Erst in späterer Zeit entstanden die sogenannten oktroyierten Köge, von denen es in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Herzogtum Schleswig zweiundzwanzig gab. Ein Oktroi (Freibrief oder Verleihung) war ein Abkommen des Landesherrn mit Deichbauinteressenten, die auf eigene Rechnung Köge schufen und dafür zeitlich befristete Steuerbefreiungen und andere Vorrechte, insbesondere auf dem Gebiet der Selbstverwaltung, erhielten. Die oktroyierten Köge waren neben den Ämtern, Landschaften, adligen Gütern und Städten "Kommünen erster Ordnung" mit eigener Justiz- und Polizeigewalt. Mit Patent vom 3. Juni 1853 wurden die oktroyierten Köge - mit Ausnahme der fünf Nordstrander Köge, aus denen die Nordstranderharde gebildet wurde - der Gerichtsbarkeit der jeweils angrenzenden Harden unterworfen.
Bestandsgeschichte
Die Köge sind nach Einzelprovenienzen geordnet. Archivalien zum Desmercieres-Koog sind unter "Sophie-Magdalenen-Koog und Desmercieres-Koog" (Abt. 188.12) zu suchen. Haussteuerangelegenheiten aus dem Jahr 1858 für alle Köge befinden sich in einer eigenen Unterabteilung (Abt. 188.14).
Abt. 188.14: Alle Köge (nur Haussteuer)
Haussteuerregister für folgende oktroyierte Köge: Alter Augustenkoog, Neuer Augustenkoog, Alter Christian-Albrechts-Koog, Neuer Christian-Albrechts-Koog, Dagebüller Koog, Desmerciereskoog, Elisabeth-Sophien-Koog, Neuer Elisabeth-Sophien-Koog, Friedrichenkoog, Friedrichskoog, Grothusenkoog, Juliane-Marien-Koog, Kleiseerkoog, Louise-Reußen-Koog, Marie-Elisabeth- oder Osterkoog, Marienkoog, Norderfriedrichskoog, Reußenkoog, Ruttebüller Koog, Sophien-Magdalenen-Koog, Neuer Sterdebüller Koog, Trendermarschkoog.
0,1 lfm
1858
Abt. 188.6: Alter Augustenkoog
Der Koog wurde 1611 unter Leitung des Generaldeichgrafen Johann Claussen Rollwagen eingedeicht und 1701 privilegiert.
Gerichtsprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle; Vormünderprotokolle, auch für den Neuen Augustenkoog (Abt. 188.7).
0,5 lfm
1743-1869
Abt. 188.2: Börmerkoog
Der Koog entstand durch Trockenlegung des Börmer Sees und erhielt 1762 ein Oktroi.
Schuld- und Pfandprotokolle; Gilden; Erdbücher; Dekretenbücher; Rechnungen.
0,5 lfm
1720-1880
Abt. 188.15: Christian-Albrechts-Koog
Der Christian-Albrechts-Koog besteht aus dem Alten Christian-Albrechts-Koog, der 1681 ein Oktroi erhielt, und dem Neuen Christian-Albrechts-Koog, der im Jahr 1706 gewonnen wurde.
Justizsachen; Erb- und Vormundschaftssachen; Landwesenssachen; Schuld- und Pfandprotokolle.
3 lfm
1707-1885
Abt. 188.16: Dagebüller Koog
Es handelte sich ursprünglich um eine Hallig, deren Bewohner 1700 ein Oktroi erhielten. 1704 erfolgte die vollständige Eindeichung und die Landfestmachung des Kooges.
Vormünderbuch; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
(1728-) 1769-1886
Abt. 188.9: Elisabeth-Sophienkoog
Der Koog befindet sich auf der Insel Nordstrand. Er wurde 1739 zunächst unter dem Namen "Christianskoog" eingedeicht. Nach Zerstörungen wurde er 1771 wiedergewonnen.
Gerichtsprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1771-1884
Abt. 188.8: Grothusenkoog
1693 erhielten Generalleutnant v. Grothusen und seine Mitinteressenten ein Oktroi für das Vorland am Tatinger Südufer. Der Koog wurde im gleichen Jahr neu eingedeicht.
Gerichtsprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,1 lfm
1738-1871
Abt. 188.17: Juliane-Marien-Koog
Der Koog wurde 1777/1778 eingedeicht und besitzt ein Oktroi von 1790.
Vormundschaftssachen; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1782-1882
Abt. 188.5: Kleinseerkoog
Der Koog entstand durch Trockenlegung des Bergenhusener Lütgensees und erhielt 1702 ein Oktroi.
Gerichts- und Dekretenprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1748-1885
Abt. 188.18: Kleiseer Koog
Der Koog wurde 1725 eingedeicht und besitzt ein Oktroi von 1725.
Gerichtsprotokolle; Vormünderprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
1 lfm
1733-1885
Abt. 188.10: Louise-Reußen-Koog
Der Koog wurde 1799 als letzte Neubedeichung des Projektes Bredstedter Werk gewonnen.
Gerichtsprotokolle, auch für den Reußenkoog (Abt. 188.11); Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1799-1885
Abt. 188.20: Marienkoog
Das Oktroi dieses Koogs wurde 1793 erteilt; der Koog wurde 1798 eingedeicht.
Verhörprotokolle; Vormünderprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1796-1885
Abt. 188.4: Meggerkoog
Der Koog entstand durch Trockenlegung des Meggersees. Er erhielt 1701 dieselben Privilegien wie der Börmerkoog und 1737 ein erneuertes Oktroi.
Gerichtsprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1704-1885
Abt. 188.7: Neuer Augustenkoog
Der Koog ist mit einem Oktroi von 1695 versehen. Die Bedeichung des Neuen Augustenkoogs erfolgte 1698/99.
Schuld- und Pfandprotokolle.
0,1 lfm
1728-ca. 1875
Vormünderprotokolle siehe Alter Augustenkoog (Abt. 188.6).
Abt. 188.13: Neuer Sterdebüller Koog
Der Koog wurde um 1520 in der Bredstedter Bucht eingedeicht. Er erhielt 1687 ein Oktroi.
Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1734-1870
Abt. 188.19: Neuer-Interessenten-Gotteskoog
Eine Interessentschaft benannte den Interessenten-Gotteskoog, der 1709 ein Oktroi erhielt, das aber 1723 erlosch. 1758 erhielt der Interessentenkoog eigene Gerichtsbarkeit.
Gerichtsprotokoll; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1755-1882
Abt. 188.11: Reußenkoog
Der Koog erhielt 1708 ein Oktroi. Die Bedeichung erfolgte jedoch erst 1789.
Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1789-1885
Gerichtsprotokolle siehe Louise-Reußen-Koog (Abt. 188.10).
Abt. 188.12: Sophie-Magdalenen- und Desmercieres-Koog
Der Sophie-Magdalenen-Koog wurde 1741 eingedeicht und besaß ebenso wie der Desmercieres-Koog ein erneuertes Oktroi von 1733. Letzterer wurde 1767 eingedeicht.
Gerichtsprotokolle; Kauf- und Kontraktenprotokolle; Schuld- und Pfandprotokolle.
0,5 lfm
1749-1886
Abt. 188.3: Sorgerkoogskommüne
Der Sorgerkoog ist eine entwässerte Niederung in der Landschaft Stapelholm, die bereits um 1500 landwirtschaftlich genutzt und spätestens seit 1631 mit Schleusen versehen war.
Aus konservatorischen Gründen ist der Bestand derzeit nicht benutzbar.
Anlagerechnungen; Verhandlungen; Schleusensachen.
4 lfm
18.-20. Jahrhundert
Abt. 188.1: Wiedingharder Alter Koog
Es handelt sich um eine ehemalige Marschinsel im Wattenmeer. Der Koog wurde 1465 eingedeicht.
Deichsachen; Erdbücher; Landmaße; Gerichtssachen; Rechnungen; Vermessungen.
2 lfm
1692-1894